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Aktuelles

„Wir sollten uns schämen, dass so etwas bei uns möglich ist“Armut bei Alleinerziehenden und Kindern

Rund 1,3 Millionen Menschen in Niedersachsen sind von Armut bedroht. Das
gilt insbesondere für Alleinerziehende, ältere Frauen sowie Kinder und Jugendliche.
Viele von ihnen bekommen Bürgergeld oder Grundsicherung. Angesichts des
„Internationalen Tags für die Beseitigung der Armut“ macht sich der Sozialverband
Deutschland (SoVD) in Niedersachsen dafür stark, dass bei diesen Leistungen die
tatsächlichen Mietkosten übernommen werden und Differenzen nicht aus dem
Regelsatz bezahlt werden müssen.


Für Menschen, die Bürgergeld oder Grundsicherung beziehen, zahlt das Jobcenter
„angemessene“ Wohnkosten. „Das Problem dabei ist, dass diese Angemessenheit
überhaupt nicht mehr mit der Realität übereinstimmt. Die derzeitig üblichen Mieten sind
oft sehr viel höher als das, was das Jobcenter übernimmt“, bemängelt Dirk Swinke,
Vorstandsvorsitzender des SoVD in Niedersachsen. Die Folge: Betroffene müssten die
Differenz aus dem ohnehin niedrigen Regelsatz bezahlen. „Somit haben diese Menschen
dann auch weniger Geld für Lebensmittel oder Kleidung. Das ist nicht hinnehmbar“, so
Swinke weiter.


In Niedersachsen betraf diese Problematik im vergangenen Jahr über 15 Prozent der
Bedarfsgemeinschaften. Dabei sind vornehmlich drei Personengruppen betroffen. „Man
kann sagen: Wer sich alleine um ein Kind kümmert, wer eine Seniorin ist oder wer als
Kind in einem Haushalt mit geringem Einkommen aufwächst, ist besonders
armutsgefährdet. Wir sollten uns dafür schämen, dass so etwas bei uns möglich ist“,
betont der Vorstandsvorsitzende.


Niedersachsens größter Sozialverband fordert deshalb eine Mietobergrenze, die an die
Realität angepasst ist, sowie Wohnprogramme auf kommunaler Ebene, damit die Mieten
wieder günstiger werden.