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Sparpaket rollt auf Schaumburg zu

Sparpaket für Schaumburg

» STADTHAGEN

Wenn das "Sparpaket" auf Schaumburg zurollt

STADT­HA­GEN (jl). "Städte und Ge­mein­den ohne Zu­kunft?" Un­ter die­sem Motto fin­det am 14. Ok­to­ber eine kom­mu­nal­po­li­ti­sche Ver­an­stal­tung zu den Aus­wir­kun­gen des "Spar­pa­kets" der Bun­des­re­gie­rung statt. Die Or­ga­ni­sa­to­ren sind der Ar­bei­ter­wohl­fahrt (A­WO) Kreis­ver­band Schaum­burg, der Deut­sche Ge­werk­schafts­bund (DGB) Re­gion Nie­der­sach­sen-Mitte und der So­zi­al­ver­band Deutsch­land (SoVD) Orts­ver­band Stadt­ha­gen.

Im Rats­kel­ler be­zie­hen hoch­karätige Gäste ver­schie­de­ner Par­teien von 16 bis etwa 18 Uhr Stel­lung. Die Be­grüßung er­folgt durch Stef­fen Holz, Re­gi­ons­se­kretär der DGB-Re­gion Nie­der­sach­sen-Mit­te. Die ein­ge­la­de­nen Re­fe­ren­ten sind Edda Schlie­pack, 2. Vor­sit­zende des SoVD-Lan­des­ver­band Nie­der­sach­sen, Uwe Mäd­ge, Vi­ze­prä­si­dent des Nie­der­säch­si­schen Städ­te­ta­ges und Stadt­ha­gens Bür­ger­meis­ter Bernd Hell­mann. Nach ei­ner Dis­kus­si­ons­runde be­en­det Ernst Kast­ning vom AWO-Kreis­ver­band mit ei­nem Schluss­wort die Ver­an­stal­tung.

Laut den Or­ga­ni­sa­to­ren handle es sich we­der um eine par­tei­po­li­ti­sche noch um eine Pro­test­ver­an­stal­tung. "Je­der Kom­mu­nal­po­li­ti­ker soll sich an­ge­spro­chen fühlen. Wir wol­len sie für das Thema sen­si­bi­li­sie­ren, so dass mehr Men­schen Ge­gen­stel­lung be­zie­hen", sagte AWO-Ge­schäfts­füh­re­rin Hei­de­ma­rie Ha­naus­ke. Das "Spar­pa­ket" werde zwar auf Bun­des­ebene ent­schie­den, Aus­wir­kun­gen habe es aber auf die Kom­mu­nen. Be­trof­fen seien vor al­lem Kin­der und Ju­gend­li­che, äl­tere Men­schen, Mi­gran­ten, so­ziale Brenn­punkte so­wie die Be­rei­che Sport, Bil­dung und Kul­tur. Im Prin­zip sei es ein "Kür­zungs­pa­ket für die so­wieso schon Schwächs­ten in un­se­rer Ge­sell­schaft", kri­ti­sierte Ha­naus­ke. Die Bun­des­re­gie­rung habe nach der Fi­nanz­krise Aber­mil­li­ar­den von Euro in den Kreis­lauf in­ves­tiert – was Ha­nauske auch gar nicht hin­ter­fra­gen wolle – aber jetzt müsse ge­spart wer­den, um den Haus­halt zu kon­so­li­die­ren. "Da fehlt mir das Ver­ur­sa­cher­prin­zip", stellte die AWO-Ge­schäfts­füh­re­rin fest. "Wo ist bitte schön die Be­tei­li­gung der Ver­ur­sa­cher der Kri­se?".

Dass zig Mil­li­ar­den Euro in Spe­ku­la­tio­nen in­ves­tiert wor­den sei­en, be­deute in der zu­ge­spitz­ten Wei­ter­führung von Re­gi­ons­se­kretär Holz, dass "­die, die da­mals schon ab­ge­schrie­ben wor­den sind, jetzt zur Kasse ge­be­ten wer­den, um den Scha­den aus­zu­glei­chen." Wei­tere Steu­er­aus­fälle wür­den zu ei­ner "­ka­ta­stro­pha­len Ent­wick­lung in den Kom­mu­nen" führen. Da­bei, so Holz wei­ter, lei­den die Kom­mu­nen schon längst un­ter ei­ner struk­tu­rel­len Un­ter­fi­nan­zie­rung. Nicht nur die Leis­tungs­emp­fän­ger seien di­rekt be­trof­fen, es gebe auch "­di­rekte und mas­sive Ein­griffe in die In­fra­struk­tur der Kom­mu­nen", be­an­stan­dete Holz. Die Kür­zun­gen be­tref­fen die ge­samte In­te­gra­ti­ons­po­li­tik, denn die frei­wil­li­gen Leis­tun­gen seien es, die als ers­tes weg­fal­len. "Wenn das pas­siert, ha­ben wir in zehn bis 15 Jah­ren in den so­zia­len Brenn­punk­ten Si­tua­tio­nen wie in Vor­städ­ten von Pa­ris", warnte der DGB-Re­gi­ons­se­kretär.

Für Gün­ter Drie­sch­ner, 1. Vor­sit­zen­der des SoVD-Orts­ver­bands Stadt­ha­gen, steht fest: "Es ist auch an der Zeit, dass die Be­völ­ke­rung auf­ge­klärt wird." Das, was auf die Be­völ­ke­rung zu­kom­me, müsse öf­fent­lich­keits­wirk­sam dar­ge­stellt wer­den. Sein Vi­ze, Klaus Stan­nek, wün­sche sich, dass ge­rade die äl­te­ren Men­schen den Mut fas­sen, sich mit an­de­ren ü­ber das Thema aus­ein­an­der zu set­zen. Aus Ge­sprächen wisse er, dass viele der SoVD-Mit­glie­der an Aus­flü­gen nicht teil­neh­men, weil sie es sich schlicht­weg nicht leis­ten kön­nen.

Die Vor­träge rich­ten sich zwar be­son­ders an Kom­mu­nal­po­li­ti­ker, so­ziale Ein­rich­tun­gen und Ver­wal­tun­gen, aber auch alle an­de­ren In­ter­es­sier­ten sind aus­drück­lich ein­ge­la­den. Um eine An­mel­dung wird bis zum 8. Ok­to­ber beim AWO-Kreis­ver­band Schaum­burg un­ter 05721/939830 oder in­fo@awo-kv-schaum­bur­g.de ge­be­ten. Fo­to: jl

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